Embodiment und naturpsychedelische Zeremonien

Als ich 2020 das erste Mal mit psychedelischer Pflanzenmedizin im Rahmen einer Zeremonie gereist bin (NL) bestand meine Vorbereitung aus etwas Breathwork, Meditation und viel Lektüre zum Thema Ayahuasca und der Geschichte dieser Pflanzenmedizin. Es schürte meine Neugier und auch die Hoffnung, die Themen, die mich seit Jahrzehnten begleiten, aufarbeiten und verstehen zu können.

Doch das war nicht alles, was ich auf meiner Heilreise bekommen sollte.

Meine dritte Reise mit der Mutter der Pflanzenmedizin verlief anders als ich erwartet hatte. Ich hatte mich für zwei aufeinanderfolgende Zeremonien angemeldet, aber nach der ersten Zeremonie hatte ich das Gefühl, ich könnte nicht noch eine Reise durchstehen. Ich fühlte mich zwar euphorisch und tief berührt, aber mich begleitete auch ein unangenehmes Gefühl der Unruhe und Rastlosigkeit. Mein Kopf war voll von Gedanken, alte Gedankenspiralen - solche, die ich losgeworden war - kamen zurück. Ich schlief schlecht, meine Meditationspraxis musste ich für Monate aussetzen, weil ich nicht in Stille sitzen konnte - mein System war auf Alarmbereitschaft, für Monate. Selbst Musik half nicht und Musik war immer mein Anker.

Einerseits waren mein Nervensystem und Körper von dieser Reise überfordert und überwältigt, andererseits hatte ich das Gefühl, mit meinem Abbruch auch meinen Prozess mittendrin abgebrochen zu haben - zusätzlich zu meiner Unruhe und Rastlosigkeit plagte mich also auch noch die Frage, ob es richtig gewesen war, die andere Zeremonie nicht mitzumachen und nachhause zu fahren.

Heute, einige Jahre und Reisen später, weiß ich: Ja, es war richtig Heim zu fahren. Mein Körper hat mir deutlich gezeigt, dass es reicht und wenn ich erhlich bin: Ich war schon bei der Ankunft im Retreat-Center überfordert.

Nach dieser Erfahrung habe ich begonnen mich mehr und mehr mit Körperarbeit, dem Nervensystem und Embodiment (der Wechselwirkung von Körper und Geist) zu beschäftigen und fand meinen Weg heraus aus dieser Rastlosigkeit und inneren Unruhe. Mir wurde klar, dass zu so einer tiefgreifenden Erfahrung mehr gehört, als Diät, Intention und Austausch im Anschluss. Vorbereitung ist wichtig. Wenn wir innerhalb einer Erfahrung keine bedürfnisorientierten Entscheidungen treffen können, wie z. B. Durst zu stillen, auf Toilette zu gehen oder dem Drang nach Bewegung nachzugehen - dann setzen wir unseren Körper unter Stress und belasten unser Nervensystem. In meinen ersten Reisen bemerkte ich weder Durst, noch den Drang meines Körpers auf Toilette zu gehen oder sich zu bewegen - ich hatte einfach kein Gefühl dafür, was in mir los war, mein Körper war in den ersten Erfahrungen wie taub.

Wenn wir uns dazu entscheiden auf die Reise mit Sacred Medicine zu gehen, egal ob innerhalb einer therpaeutischen Ayahuasca- oder Trüffel- (Psilocybin)Zeremonie, dann entscheiden wir uns dafür HINzuschauen, HINzufühlen und HINzuhören.

Wir öffnen uns mit Körper, Geist und Seele - wenn wir uns nicht vorbereiten, verschenken wir einen ganz wichtigen Teil des Heilungspotenzials: Ein offenes Herz, mit welchem wir neugierig und dankbar in die Erfahrung eintreten und das auch nach der Zeremonie geöffnet bleibt und sich nicht im Chaos, Stress und den Routinen des Alltags wieder verschließt.

Geerdet und offen auf die Reise zu gehen, mit Respekt vor der Medicine, aber auch mit Vertrauen in den eigenen Körper macht die kraftvollen Reisen nicht leichter, aber es macht das Loslassen und die Hingabe leichter, mit der wir uns auf unsere ganz persönliche Reise begeben - und diese Reise beginnt schon vor der Zeremonie.

So können Embodiment & Körperarbeit bei der Vorbereitung auf eine naturpsychedelische Zeremonie (Ayahuasca oder Psilocybin) unterstützen

꩜ Im Hier & Jetzt
Wenn wir uns im Wahrnehmen und Spüren üben, lenken wir unseren Fokus auf unseren Körper und den gegenwärtigen Moment. Das kann dabei unterstützen, aus den Gedankenspiralen herauszufinden und den Einstieg in die psychedelische Reise bewusster zu gestalten.

꩜ Körperbewusstsein und -verbindung nähren
Wenn wir uns darin üben, unseren Körper bewusster zu spüren, können wir auch innerhalb einer Reise besser körperliche Signale wahrnehmen und körperliche Bedürfnisse achten und stillen. Wir spüren eine tiefere Verbindung zu unserem Körper und können eine liebevollere und nährende Beziehung zu uns selbst aufbauen.

꩜ Regulation von Emotionen
Durch die Arbeit mit unserem Körper und dem Nervensystem stärken wir unsere Fähigkeit, innerhalb einer Reise intensive Emotionen bewusster wahrzunehmen und zu halten, ohne von ihnen überwältigt zu werden und ohne sie wegzudrücken. Unser Toleranzfenster erweitert sich, wir werden resilienter Stress gegenüber, so dass in einer herausfordernden Situation oder Erfahrung unser Körper mehr Kapazität hat, diese zu verarbeiten und wieder zurück zu finden in Balance.

꩜ Gefühl von Sicherheit und Erdung
Die Arbeit mit dem Körper und dem Körperbewusstsein stärkt das Gefühl von Sicherheit im eigenen Körper. Dies ist besonders in einer psychedelischen Reise wertvoll, die ja oft intensiv und unvorhersehbar ist. Ein Gefühl von Sicherheit und Erdung hilft durch schwierigere oder herausfordernde Passagen der Erfahrung.

꩜ Weniger Angst und Nervosität
Vor einer psychedelischen Reise können Ängstlichkeit und Nervosität zunehmen. Hier kann einer verkörperte Vorbereitung dafür sorgen, dass sich unser Nervensystem beruhigt, so dass Anspannung und Unsicherheiten losgelassen werden und dafür gesunder Respekt, kindliche Neugier und Dankbarkeit an die Oberfläche treten können.

꩜ Mit allen Sinnen
Innerhalb einer psychedelischen Zeremonie ist unser Bewusstsein und unsere Wahrnehmung stark verändert. Wenn wir durch Körperarbeit und einem bewussteren Umgang mit unserem Körper, Neugier und eine interessierte Haltung unserem Körper und der Welt gegenüber kultivieren, unterstützt uns das, mit den verstärkten sensorischen Erfahrungen innerhalb einer Reise besser umzugehen und ihnen mit einem neugierigen und offenen Blick zu begegnen.

꩜ Intuition und Körperweisheit
Die Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper, mit all seinen Wundern nährt den Kontakt mit unserer inneren Weisheit. Während der Reise kann diese zarte intuitive Ebene des Seins weiter erforscht und vertieft werden und zu wichtigen Erkenntnisse und Einsichten führen.

꩜ Loslassen und Kontrolle
Wenn wir uns darin üben, unseren Körper im Hier und Jetzt zu spüren und alles da sein zu lassen, was gerade da ist, dann hilft uns das auch innerhalb einer psychedelischen Reise das Hier und Jetzt zu akzeptieren, die Kontrolle loszulassen und uns unserer Reise hinzugeben, ohne uns selbst aufzugeben.

꩜ Körper als Ressource
Unser Körper ist unser Gefäß, wir sind unser Körper und gleichzeitig leben wir in unserem Körper. Unser Körper ist eine wichtige Ressource. Mit verkörperter Vorbereitung auf eine Erfahrung üben wir sanft Akzeptanz und Annahme von dem was gerade da ist, ohne Bewertung ohne den Wunsch nach Veränderung. Mit der Verbindung zum eigenen Körper, stärken wir auch unsere Verbindung zum Hier und Jetzt und können auch nach einer herausfordernden Reise wieder sanft im Hier und Jetzt landen und das Erlebte tief im Herzen verankern und mit in den Alltag tragen.

꩜ Über den nachfolgenden Link findest du mehr Informationen zu meinem Angebot & Embodied Ceremony.

Auf bald.

Anna

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