Mein Leben lang hatte ich Angst, vor Menschen zu sprechen

Dinge die wir somatisch (körperbezogen) lernen, werden nicht mehr so schnell vergessen, weil sie auf tieferer Ebene in unserem System verstanden wurden.

Mein Leben lang hatte ich Angst, vor Menschen zu sprechen.

Kam ich in Situationen (in Schule, Beruf, Familienkreis) in denen ich mit Menschen sprechen sollte, die nicht zu meinem engsten Freundes- oder Familienkreis gehörten, wurde mein Kopf rot und leer, mein Körper steif, meine Hände schweißnass und mein Herz schlug mir bis zur Kehle - ich wünschte mir, die Erde würde sich auftun und mich verschlucken oder mich auf magische Weise unsichtbar werden lassen.

Lange Jahre habe ich versucht mir ganz rational klarzumachen, dass mir nichts passiert, dass alles ok ist und mein Körper mich nur beschützen möchte. Ich habe meditiert, Bücher gewälzt, Videos geschaut, mir den Kopf mit Gedanken verknotet und an meinem Mindset gearbeitet - das alles hat wenig bis nichts gebracht, außer dass mein Kopf beschäftigt war und ich abgelenkt von mir selbst.

Erst als ich anfing mich mit dem Thema Embodiment, Nervensystem und Körperarbeit zu beschäftigen änderte sich etwas. Ich lernte mich über Bewegung und Bewusstheit tiefer kennen, baute Vertrauen und Dankbarkeit für meinen Körper auf und Verständnis für die Art, wie er in bestimmten Situationen reagierte. Anstatt Bücher zu wälzen habe ich angefangen neue positive Erlebnisse für meinen Körper zu kreieren (auch das war ein Lernprozess, denn manche Erlebnisse waren schön, aber trotzdem zu viel). So konnte mein Nervensystem Stück für Stück alte, negative Erfahrungen loslassen und neue, positive Erfahrungen abspeichern.

Das wundervolle an dieser Arbeit ist, dass es total unwichtig ist WAS die schlechte Erfahrung war - es geht nur darum was wir im Hier und Jetzt wahrnehmen und wie wir (re)agieren.

Ich wühlte nicht in Traumata und Erinnerungen, ich bewegte mich, war neugierig (ok, natürlich habe ich trotzdem viel gelesen - Bücher sind toll!) und entwickelte den Mut meine Empfindungen in gewissen Situationen zu fühlen, sie nicht wegzudrücken.

Und irgendwann gab es diesen einen Moment, der mir Gänsehaut gemacht hat. Ich habe eine Slowness Online-Klasse geplant, mich darauf vorbereitet und kurz bevor es losgehen sollte, war zum ersten Mal die Vorfreude darauf größer als die Angst davor.

Mein Körper hatte etwas gelernt, BEVOR ich rational davon überhaupt etwas mitbekommen hatte - wie toll ist das bitte?

Mal mehr und mal weniger nervös bin ich vor meinen Klassen (egal ob online oder vor Ort) immer noch, aber ich habe über meinen Körper gelernt, mir selbst zu vertrauen und auch diesen Empfindungen zu vertrauen anstatt sie wegzudrücken - die Angst vor gewissen Situationen nimmt seitdem immer weiter ab.

Ich bin unendlich dankbar für diesen Körper-Weg und dafür, dass ich all das, was mir so sehr geholfen hat an andere Menschen weitergeben darf - ganz egal ob über diesen Blog, die online Klassen, die Klassen, die ich in Moers und Krefeld geben darf oder oder meine 1:1 und Gruppen Angebote.

Danke dir fürs Lesen.

Anna